Volle Panne: Auf diese Zwischenfälle sollten Sie im Urlaub mit Wohnmobil vorbereitet sein 

Notrufsäule Autobahn

Die Sonne scheint, der Fahrtwind weht sanft um die Nase – und plötzlich passiert es: Der Motor streikt, die Scheibe reißt oder das Frischwasser läuft aus dem Tank. Eine Panne ist nun wirklich das Letzte, was man im Urlaub mit dem Reisemobil gebrauchen kann. Trotzdem (oder gerade deshalb) sollte man dann nicht aus allen Wolken fallen, sondern sich zu helfen wissen.

Allen Campingfreunden, die sich optimal auf unangenehme Zwischenfälle im Wohnmobil-Urlaub vorbereiten oder ebendiese verhindern wollen, geben wir nachfolgend eine kleine Starthilfe.

Urlaub mit dem Camper: Typische Pannen

Das Wichtigste vorab: Wer ein Wohnmobil gemietet hat, kennt sich in der Regel weniger gut mit der verbauten Technik aus als alte Camping-Hasen. Im Zweifelsfall sollte deshalb auch bei kleinen Defekten immer der Vermieter kontaktiert werden.

Pannenfall 1: Durststrecke – das Frischwasser läuft aus

Leere Flasche in der Wüste

Wohnmobile verfügen über mehrere Ventile, durch die das Frischwasser entweichen kann. In der Regel befinden sie sich in der Nähe von Heizung, Druckpumpe oder in einem Bodenfach. Wird eins der Ventile geöffnet, läuft das Wasser – und Sie sitzen auf dem Trockenen.

Der häufigste Verursacher dieses Pannenfalls ist der Frostwächter. Dabei handelt es sich um ein Ventil, das eigentlich sehr praktisch ist! Denn sinken die Temperaturen unter 4 °C, sorgt es dafür, dass Boiler und Leitungen automatisch geleert werden. So schützt der Frostwächter die Wasseranlage vor Beschädigungen durch Frost.

Wer diesen folgenschweren Schutzmechanismus vermeiden will, sollte unbedingt sicherstellen, dass das Innenleben des Wohnmobils nicht zu stark auskühlt. Denn ist das Ventil erst einmal offen, gibt es kein Zurück mehr.

Ein weiteres Ventil befindet sich im Wassertank selbst. Das in der Regel schwarze Drehventil kann geschlossen, geöffnet oder in Fahrstellung gebracht werden. Bei Letzterem wird nur eine reduzierte Menge Wasser im Tank gehalten. Plätschert also Wasser aus dem Tank, kann diese Einstellung dafür verantwortlich sein.

Der Tank ist voll, Wasser kommt aber trotzdem nicht aus dem Hahn? Ein leichtes (!) Rütteln am Speicher bringt das Pumpenrad oft wieder in Gang.

Pannenfall 2: Diesel im Frischwassertank – ein Anfängerfehler?

Tankhahn Großaufnahme

Sowas kann mir nicht passieren – als erfahrener Camper hält man das Verwechseln von Diesel- und Frischwassertank für einen Anfängerfehler. Und tatsächlich passiert Reisemobil-Neulingen diese verhängnisvolle Verwechslung deutlich häufiger. Der Fairness halber sei aber gesagt: Als erfahrene Wohnmobilvermietung mussten wir aber auch schon dem einen oder anderen Camping-Profi aus der Patsche helfen.

Ein unachtsamer Moment genügt – und schon ist der Wassertank mit Treibstoff verunreinigt. Insbesondere bei integrierten Wohnmobilen geht das schneller, als man denkt, denn die Klappen der Einfüllstützen dieser Fahrzeuge sehen sich oft zum Verwechseln ähnlich.

Ist das Malheur passiert, muss die wichtigste Konsequenz sein: Auf keinen Fall die Wasserpumpe laufen lassen! Durch ein kontaminiertes Leitungssystem gestaltet sich die Problemlösung noch deutlich komplizierter.

Diesel enthält verschiedene Stoffe, die in den Kunststoff des Tanks eindringen. Das verunreinigte Frischwasser muss daher schnellstmöglich abgelassen werden – am besten noch an der Tankstelle und unbedingt über einen Abfluss mit Ölabscheider. War der Treibstoff nur kurz im Inneren, kann die Oberfläche des Tanks häufig noch mit speziellen Reinigern behandelt werden. Bleibt der Sprit länger drin, greift er den Kunststoff an. In diesem Fall muss er zwingend ausgetauscht werden.

Pannenfall 3: Zappenduster – Stromausfall im Wohnmobil

Taschenlampe

Geht das Licht im Wohnmobil nicht an, kann das an der verbauten Elektronik oder an der Batterie liegen. Zuerst gilt es aber, die Hauptschalter (am Bedienpanel oder im Eingangsbereich) zu testen. Tut sich dabei nichts, muss ein Blick auf die Sicherungen und den FI-Schalter geworfen werden. Diese funktionieren ähnlich wie in den eigenen vier Wänden und befinden sich in der Regel in einem Schrank, unter dem Bett oder unterhalb der Sitztruhe. Damit Sie bei einem Stromausfall nicht erst suchen müssen, sollten Sie also schon vor Reisebeginn checken, wo der Sicherungskasten versteckt ist.

Sind die Sicherungen durchgebrannt oder springen immer wieder heraus, sollten Sie eine Fehlersuche auf eigene Faust vermeiden und lieber eine Werkstatt aufsuchen. So vermeiden Sie lebensgefährliche Stromschläge und stellen eine fachgerechte Behebung des Problems sicher.

Pannenfall 4: Kalt erwischt – die Heizung streikt

Eingekuschelter Mops

Funktioniert die Heizung nicht, ist daran mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Fehler in der Gaszufuhr schuld. Prüfen Sie also zuerst, ob sich noch Gas in der Flasche befindet. Dafür kann entweder ein Füllstandsmesser genutzt, die Flasche gewogen oder das Ventil kurz geöffnet werden. Auch die Verbindung von Ventil und Gasschlauch sowie die Ventile im Inneren des Wohnmobils sollten geprüft werden.

Wohnmobile, die auch während der Fahrt Gas zur Verfügung stellen, sind mit einem Crashsensor ausgestattet, der bei stärkeren Erschütterungen den Gasfluss unterbricht. Ist das passiert, muss die Versorgung manuell wiederhergestellt werden.

Reparaturen an Mietfahrzeugen: Das sollten Sie beachten

Mann wechselt Reifen am Wohnmobil

Liegt ein Schaden am Wohnmobil vor, der sich nicht ohne Weiteres beheben lässt, sollten Sie nicht eigenmächtig handeln, sondern zuerst Ihren Vermieter kontaktieren. Er kann Ihnen sagen, was zu tun ist – und findet schnell eine Vertragswerkstatt in der Nähe. Wird der Vermieter nicht über einen vorliegenden Schaden informiert, erlischt unter Umständen Ihr Anspruch auf Versicherungsschutz – und damit auch auf eine eventuelle Entschädigung.

Kleine Werkstattbesuche (z. B. der Tausch einer Scheinwerferlampe) erfordern oft keine Genehmigung des Anbieters. Ab welcher Summe seine Zustimmung nötig wird, ist in den Mietbedingungen vermerkt.

Nichts geht mehr? Aufgepasst beim Abschleppdienst!

Geöffneter Geldbeutel

Insbesondere in der Hauptsaison tappen viele Touristen in die Abschleppfalle. Der Grund: Unseriöse Pannenhelfer, die horrende Summen für den Transport des defekten Fahrzeugs aufrufen. Im Pannenfall sollten Sie deshalb nicht planlos googlen, sondern unbedingt Ihren Automobilclub oder den Notdienst des Schutzbriefs kontaktieren. Diese kennen Vertragspartner in der Umgebung, die Ihnen zum fairen Preis weiterhelfen.

Es kommt noch schlimmer: In einigen Urlaubsländern geben sich Betrüger als Abschleppdienst des Automobilclubs auf – und sind oft sogar in Fahrzeugen mit entsprechenden Schriftzügen unterwegs. Das allerdings ist bereits der erste Hinweis auf den Betrug, denn außerhalb von Deutschland dürfen Vertragspartner nicht mit deren Logos werben. Spätestens dann, wenn der Abschleppdienst vor Ort Bargeld fordert, müssen Sie skeptisch werden. Am zuverlässigsten lassen sich Betrüger identifizieren, indem Sie nach Ihrer Mitgliedsnummer fragen – denn die kennt der autorisierte Pannendienst.

Panne im Wohnmobil-Urlaub: Bleiben Sie entspannt!

So unangenehm eine Panne mit dem Wohnmobil auch ist – die meisten Defekte am Fahrzeug lassen sich binnen kurzer Zeit beheben. Eine Panne bedeutet also nicht automatisch, dass der gesamte Urlaub hinüber ist. Wer ruhig bleibt und die richtigen Schritte unternimmt, kann seine Campingtour schon bald ungestört fortsetzen.